Essstörungen mit Unter- und Übergewicht
Zu den Essstörungen gehören …
- Adipositas (E66.0)
- Anorexia nervosa (F50.0)
- Atypische Anorexia nervosa (F50.1)
- Bulimia nervosa (F50.2)
- Atypische Bulimia nervosa (F50.3)
- Sonstige Essstörungen, z.B. Binge-Eating-Störung (F50.8)
- Essstörung, nicht näher bezeichnet (F50.9)
Essen ist in unserer Kultur nahezu immer und unbegrenzt vorhanden. Vor allem schmackhaftes Essen geht meist mit einem guten Gefühl einher, ob mit oder ohne Gesellschaft. Da es Gründe für schlechte Gefühle meist genug gibt, ergeben sich zahlreiche Situationen, in denen man zur Erholung, zum Trost, zur Belohnung, in netter Gesellschaft, aus Langeweile oder, oder … ist. Die Folge ist Übergewicht, bei etwa der Hälfte der Erwachsenen. Obwohl den Meisten bekannt ist, was und wie viel zu essen gesund ist, schafft man es oft nicht, sich an diese Regeln zu halten. Eine Mischung aus Psychotherapie, Bewegung und Ernährungsberatung hat sich bewährt.
Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland sind übergewichtig. Nach Daten der von 2008 bis 2011 durchgeführten „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ DEGS1 (n=7116) waren 67,1 % der Männer und 53,0 % der Frauen übergewichtig (BMI ≥ 25 kg/m²).
Es gibt zahlreiche Gewichtsreduktionsprogramme, mit denen sich über Änderungen des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens kurzfristig moderate Gewichtsverluste erreichen lassen. Mittel- bis langfristig kommt es in der Regel jedoch ungewollt zu einer Wiederzunahme des Großteils des verlorenen Körpergewichts. Von großem Interesse ist daher ein Verständnis der Bedingungen, die unser Ernährungsverhalten steuern. Für die Entstehung von Übergewicht können folgenden Gründe bedeutsam sein: Genetische Faktoren, Mangel an körperlicher Bewegung, die ständige Verfügbarkeit kalorienreicher Speisen und Getränke sowie psychische Aspekte. Hierzu zählen Belastungssituationen, ungünstige Stressverarbeitungsmechanismen und Nahrungsaufnahme zur Regulation negativer Gefühle. Bedeutsam für die psychische Regulation der Nahrungsaufnahme ist das Lustgefühl beim Verzehr schmackhafter Nahrungsmittel, das als Belohnung wirkt. Bei ständig zur Verfügung stehenden schmackhaften Nahrungsmitteln kann demnach Essen auch unabhängig von Hungergefühl zur Affektregulation dienen.
Ziel der Behandlung ist ein langfristig gesundes Ernährungs- und Bewegungsverhalten. Dabei kommt eine Gewichtsnormalisierung während der Behandlung in Gang und setzt sich zu Hause fort.