Depressionen und Anpassungsstörungen
Zu den depressiven Störungen gehören…
- Depressive Episode (F32.)
- Rezidivierende depressive Störung (F33.)
- Dysthymie (F34.1)
- Anpassungsstörungen (F43.2)
Depressive Störungen gehen nicht nur mit gedrückter Stimmung einher. Meist kommen Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen und Antriebsarmut hinzu. Viele Patienten ziehen sich aus ihren sozialen Kontakten zurück. Der Lebensmut kann verloren gehen. Das Selbstwertgefühl ist regelmäßig stark beeinträchtigt. Wenn man die Hintergründe der Depression gemeinsam versteht, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Behandlung getan.
Zu den psychischen Grundbedürfnissen zählt das Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung. Schon in den ersten Lebensjahren sind wir darauf angewiesen, erwünscht und willkommen zu sein und auf Bezugspersonen zu treffen, die sich als Vorbild eignen. Wenn wir Lob und Anerkennung von außen erfahren und wenn wir selbst gesteckte Ziele erreichen oder übertreffen, dann stabilisiert das unser Selbstwertgefühl. Manchmal sind selbst gesteckte – oder von außen vorgegebene Ziele aber auch bei größter Anstrengung nicht erreichbar. Darunter kann unser Selbstwertgefühl leiden. Wenn das Selbstwertgefühl einbricht, entsteht Depression. Die Symptome der Depression, Schlafstörungen, Antriebsarmut, Konzentrationsstörungen und der Rückzug aus sozialen Kontakten gehen mit einer Minderung der Leistungsfähigkeit einher. Dadurch kann ein Teufelskreis entstehen, bei dem die gesteckten Ziele gar nicht mehr erreichbar sind. An dieser Stelle ist eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll, um das Selbstwertgefühl wieder aufzubauen und die Stimmung zu stabilisieren, vielleicht auch um die eigenen Ziele zu korrigieren.
Willkommen sein ist wichtig von Anfang an.
Literatur zum Thema Selbstwertgefühl
Berckhan (2009) empfiehlt, innere Kritik zunächst bewusst zu machen, wie etwa Vorstellungen, „unzulänglich“ zu sein, „nicht zu genügen“ oder die Idee, „mit mir stimmt etwas nicht“. Im nächsten Schritt empfiehlt sie die Distanzierung von der inneren Kritik, wenn sie nicht objektiv ist, übertreibt und verächtlich sich selbst und anderen Menschen gegenüber ist. Sie weist dabei auf einige innere Zwickmühlen hin wie den eigenen Anspruch, alle anstehenden Arbeiten zeitnah zu erledigen und sich gleichzeitig um sich selbst kümmern oder den eigenen Anspruch, immer freundlich und sympathisch zu sein und sich gleichzeitig konsequent durchzusetzen. Es ist notwendig, Ansprüche an sich relativieren.
Barbara Berckhan: Sanfte Selbstbehauptung
Weitere Anregungen zum Umgang mit dem Selbstwertgefühl finden sich in dem Buch „Von der Freude, den Selbstwert zu stärken“ von Friederike Potreck-Rose.
Friederike Potreck-Rose: Von der Freude, den Selbstwert zu stärken